Wettkampfberichte
2024

 

Klasse statt Masse - Stadionrekorde purzeln im Minutentakt

Die dritte Auflage des Harzer Werfer- und Hindernistags im Wernigeröder Sportforum wurde für die Teilnehmer und Organisatoren ein voller Erfolg, auch wenn am Ende nur rund 50 Teilnehmer am Start waren. Umso sehenswerter waren die Leistungen, die Stadionrekorde fielen im Minutentakt. Gleich zwanzig neue Bestwerte wurden vom Veranstalter registriert.

Sicherlich hätte das toll organisierte Sportfest mehr Teilnehmer verdient gehabt, dennoch waren die Organisatoren der Leichtathletikabteilung des Harz-Gebirgslaufverein um Gesamtleiter Florian Hausl nicht unzufrieden. „Letztendlich waren es mit 54 Teilnehmern aus 18 Vereinen etwas mehr Starter als bei den ersten beiden Auflagen“, freute sich Hausl über die Resonanz. Immerhin reisten sogar Athleten aus Berlin und Münster an, um in den selten gelaufenen Hindernisrennen starten zu können. Erstmals mussten hier drei Läufe durchgeführt werden, gleich zehn Athleten wagten sich über die Hindernisse und den Wassergraben. Wie in den letzten Jahren waren vor allem die Seniorenklassen stark vertreten. Sie schätzten in erster Linie die familiäre Atmosphäre. Das tolle Sommerwetter sorgte zudem für zahlreiche Bestleistungen und neue Stadionrekorde.

So verbesserte Jannik Schwendt (Germania Halberstadt) im Kugelstoßen der U 18 seinen eigenen Rekord aus dem Vorjahr und erzielte mit 14,14 m Tagesbestweite. Auch im Diskuswurf und im selten ausgetragenem Steinstoßen war er mit 43,50 m und 9,35 m nicht zu schlagen. Einen ungewöhnlichen Coup landete Joke Mika Maly vom SV Lok Aschersleben, der sowohl den Diskuswurf der M 13 mit dem 750 g schweren Diskus als auch den Wettbewerb der M 14 mit dem 1 kg-Diskus gewann. Dabei sprangen jeweils neue Stadionrekorde heraus (33,80 m bzw. 31,07 m). Den dritten Bestwert mit Sieg sicherte sich der 13 jährige im Kugelstoßen mit 13,60 m. Hier stellte auch Lokalmatador Jonathan Toppel eine persönliche Bestleistung mit 9,55 m auf. Auch im Speerwurf wurde der HGL-Athlet mit 32,20 m Zweiter und musste sich nur dem neuen Stadionrekord-Inhaber Marvin Meißner (Dessau) knapp geschlagen geben (33,55 m).

Im weiblichen Bereich stach vor allem der Rekord von Anna Lena Piele (Haldensleben) hervor, sie schleuderte den Diskus in der U 18 mit 34,34 m fast zehn Meter weiter als ihre Vorgängerin. Ihre Vereinskameradin Nele Strauß (W 13) leistete Millimeterarbeit und verbesserte die Bestmarken im Kugelstoßen und Speerwurf nur um wenige Zentimeter. Die Halberstädterin Anna Kalina Krebs hält nun den Rekord im Speerwurf der W 14 mit 27,05 m. Aus Harzer Sicht überzeugte Amelie Prescher vom Gastgeberverein mit einem Dreifachsieg in der W 12. Neben dem Hürdenlauf gefielen vor allem ihre Weiten im Kugelstoßen von 7,45 m und der Stadionrekord im Diskuswurf mit 23,32 m. Ein neuer Rekord im Speerwurf der W 15 ging auf das Konto von Lea Brandecker, die mit 28,05 m Bestweite erzielte und zudem den Rekord über 80 m Hürden auf 14,05 s verbesserte. Vereinskameradin Malena Bielas gelang das in der W 14 mit 16,15 s. Beide liefen zum Abschluss über 300 m Hürden, Lea gewann in 50,83 s vor der Bestzeit laufenden Malena (54,63 s). Malenas Schwester freute sich über den Rekord im 50 m Hürdenlauf der W 10 in 10,09 s. Zudem zeigte sie eine starke Leistung im Ballwurf mit 31,77 m. Leider waren die HGL-Athleten im Nachwuchsbereich unter sich. Trotzdem trumpften sie mit tollen Leistungen auf, so gewann Erik Brandecker den 50 m Hürdenlauf der M 11 mit Stadionrekord von 9,78 s. Hannes Heidenreich setzte eine persönliche Bestmarke im Ballwurf der M 9 mit 35,15 m.

Höhepunkt des Tages waren sicherlich die Hindernisrennen. Jeremy Scheffner gewann den ersten Lauf über 2000 m der U 18 in guten 7:02,61 min vor Jona Jean Kuchinke (U20) in 7:26,09 min. Im zweiten Rennen gingen die U 18-Mädchen über 1500 m gemeinsam mit den Senioren über 2000 m an den Start. Die erst 15 jährige Pauline Dieckmann vom gastgebenden Verein wurde bei ihrer Premiere in 5:45,38 min Zweite hinter der U 18-Siegerin Sina Müller (Falkensee/5:40,69 min). Respekt verdiente sich Roswitha Schlachte aus Hannover, die mit ihren 64 Jahren 9:50,17 min lief. Den Frauenlauf über 3000 m Hindernis gewann Lara Schöning (Münster) in 12:42,55 min.

Insgesamt gesehen, konnten die HGL-Organisatoren auf eine gelungene Veranstaltung zurückblicken, die dank der tollen Arbeit der vielen fleißigen Kampfrichter und Helfer reibungslos über die Bühne ging. Cheforganisator Florian Hausl und Abteilungsleiter Peter Simm möchten sich auf diesem Wege bei allen Beteiligten bedanken und hoffen auf ein neues „Rekordfestival“ im nächsten Jahr.

Jan Schulz holt Titel im Ballwurf

Die Nachwuchsleichtathleten des Harz-Gebirgslaufverein haben den letzten Wettkampf vor den Sommerferien überaus erfolgreich beendet und kehrten mit insgesamt einem Titel, sechs Silber- und einer Bronzemedaille von der Bezirksbestenermittlung aus Schönebeck zurück.

Bei hochsommerlichen Temperaturen kämpften über 150 Athleten aus 17 Vereinen des Bezirkes Magdeburg im Stadion des SV Union Schönebeck um die letzten Titel der Saison. Am Start waren die Altersklassen 8 bis 11, wobei die beiden jüngeren Jahrgänge einen Dreikampf absolvieren mussten. Für die Harzer Teilnehmer wurde es ein krönender Saisonabschluss.

Den einzigen Titel holte Jan Schulz in den Harz. Er warf den Ball auf 41,79 m und wurde damit Bezirksmeister der M 10. Hinzu kam die Bronzemedaille über 800 m in 2:47,19 min und ein guter siebter Platz im Weitsprung mit neuer Bestweite von 3,94 m. Seinen Medaillensatz komplettierte der Wernigeröder mit der Silbermedaille in der Staffel über 4 x 50 m. Gemeinsam mit seinen Vereinskameraden Levi Lang, Linus Rinke und Marvin Metz lief er in 31,10 s auf Platz zwei der M 10. In dieser Altersklasse sicherte sich Levi Lang zweimal die Vizemeisterschaft. Er sprintete im Vorlauf über 50 m 7,80 s und im Zwischenlauf 7,87 s, um dann im Finale als Zweiter in 7,88 s ins Ziel zu kommen. Im Weitsprung holte der HGL-Athlet mit 4,06 m ebenfalls „Silber“. Linus Rinke (M 10) erkämpfte sich im Ballwurf mit 36,28 m eine weitere Silbermedaille. Im Sprint schaffte er es nach 8,20 s im Vorlauf bis in den Zwischenlauf (8,16 s).

Gleich zwei Silbermedaillen nahm Erik Brandecker mit nach Hause. Der 11jährige sprintete nach vierwöchiger verletzungsbedingter Pause auf Anhieb eine neue Bestzeit über 50 m und musste sich in 7,66 s nur um eine Hundertstelsekunde geschlagen geben. Im 800 m-Lauf kam er nach 2:47,97 min ebenfalls als Zweiter ins Ziel. Dahinter verpasste Hennes Peter als Vierter in 2:57,18 min nur knapp das Podest. Auch im Ballwurf und Weitsprung schrammte der Harzer trotz Bestleistungen als Fünfter und Sechster nur knapp an Edelmetall vorbei (35,44 m/3,92 m). Gleiches galt für Frieda Bielas, die im Ballwurf der W 10 mit 30,84 m Fünfte wurde. Dahinter feierte Neuzugang Luise Leutert ein erfolgreiches Debüt als Zehnte mit 25,63 m.

Vier Athleten absolvierten den Dreikampf (50 m/Weitsprung/Ballwurf). Bester Harzer war Hannes Heidenreich, der mit 825 Punkten einen sehr guten sechsten Platz in der M 9 belegte. Er sprintete 8,74 s, sprang Bestweite mit 3,55 m und warf den Ball auf 26,25 m. Dahinter landete Ben Lehmann mit 685 Punkten auf dem 11. Platz (9,27 s/3,18 m/21,24 m). Die Mädchen Marie-Therese von Grzymala und Philina Bode platzierten sich im Mittelfeld der stark besetzten W 9.

Weitere Ergebnisse:
W 9: Marie-Therese von Grzymala – 24. Dreikampf 703 Punkte (9,28 s/2,28 m/17,03 m); Philina Bode – 25. Dreikampf 692 Punkte (10,27 s/2,57 m/18,68 m); W 10: Frieda Bielas – 17. Weit 3,26 m, 50 m Vorlauf (VL) 8,35 s, Zwischenlauf (ZL) 8,51 s; Luise Leutert – 14. Weit 3,45 m, 50 m VL 8,95 s; M 10: Levi Lang – 12. 800 m 3:12,12 min, 13. Ball 28,97 m; Jan Schulz – 50 m VL 8,29 s, 50 m ZL 8,43 s; Linus Rinke – 11. Weit 3,72 m, 14. 800 m 3:12,45 min; Marvin Metz – 12. Weit 3,49 m, 16. Ball 27,41 m, 50 m VL 8,22 s, 50 m ZL 8,29 s; M 11: Hennes Peter – 50 m VL 8,25 s.

Sensation durch Pauline Dieckmann im 800m-Lauf

Zwei Läuferinnen des Harz-Gebirgslaufverein haben kürzlich erfolgreich an der Mitteldeutschen Meisterschaft der Jugend U 16 im sächsischen Mittweida teilgenommen. Dabei gelang Pauline Dieckmann mit der Vizemeisterschaft über 800 m eine faustdicke Überraschung.

Weit über 300 Teilnehmer aus 90 Vereinen der Landesverbände Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt kämpften im Stadion am Schwanenteich um die mitteldeutschen Meistertitel. Die sehr gut organisierte Veranstaltung zog auch zahlreiche Zuschauer an, die spannende Wettbewerbe und herausragende Leistungen zu sehen bekamen. Die schnelle Tartanbahn sorgte für einige Bestleistungen. Die Athleten hatten allerdings mit den tropischen Temperaturen zu kämpfen, im Stadion wehte kein Lüftchen.

Aus Harzer Sicht überraschte Pauline Dieckmann, die im 800 m-Lauf der W 15 sensationell Vizemeisterin wurde. Dabei hatte sie erst wenige Tage zuvor gemeinsam mit ihren Trainern Achim Daniel und Yvonne Brandecker entschieden, von der Langstrecke 3000 m auf die 800 m umzumelden. Gründe dafür gab es einige: die extreme Hitze, die besseren Medaillenchancen auf der Mittelstrecke und das Bauchgefühl der Athletin selbst. Der Erfolg bestätigte letztendlich diese Entscheidung. Pauline ließ sich weder von der Hitze noch von der Konkurrenz beeinflussen und lief das Rennen ihres Lebens. In der zweiten Runde ging die 15 jährige zwischenzeitlich sogar in Führung und musste sich erst auf der Zielgeraden geschlagen geben. Dabei verbesserte sie ihren Hausrekord gleich um fünf (!) Sekunden und holte sich mit 2:21,75 min die Silbermedaille. „Ein Quantensprung auf dieser Strecke und fast noch die Norm zur Deutschen Meisterschaft“, waren selbst die Trainer über diese Leistung erstaunt. Am Ende fehlten der Harzerin rund sieben Zehntelsekunden zur DM-Norm (2:21,00 min).

Damit hatte der Harz-Gebirgslaufverein nun gleich zwei Athletinnen, die so knapp an der Norm zur U 16-Meisterschaft scheiterten, denn auch Lea Brandecker verpasste über 300 m Hürden der W 15 den Richtwert (48,00 s) um sieben Zehntelsekunden. Anfang Mai lief die HGL-Athletin gleich zweimal mit 48,70 s an der Norm vorbei, dann ging die Formkurve aber rapide bergab. Auch in Mittweida fand Lea nicht mehr zu alter Stärke und wurde über 300 m Hürden lediglich Achte in schwachen 49,31 s. Umso ärgerlicher ist die Tatsache, da sie bereits im letzten Jahr zweimal unter der DM-Norm blieb und eine Bestzeit von 47,88 s vorzuweisen hat. Nun geht der Blick voraus, denn im nächsten Jahr wollen beide die DM-Norm in der U 18 angreifen.