Wettkampfberichte
2024

 

Europarekord krönt Premiere über die Hindernisse

Über 50 Teilnehmer bei der Premiere, ein Europarekord im Hindernislauf und starke Wurfleistungen mit drei Stadionrekorden – der 1. Harzer Werfer- und Hindernistag im Wernigeröder Sportforum wurde für alle Beteiligten ein voller Erfolg.

Viel Lob ernteten die Organisatoren der Abteilung Leichtathletik des Harz-Gebirgslaufverein für die bestens organisierte Veranstaltung. Vor allem die elektronische Weitenmessung, die eine schnelle und sehr genaue Auswertung erlaubte, wurde von den zahlreichen Seniorensportlern hervorgehoben. Überhaupt bekamen die Zuschauer sehenswerte Würfe und etliche Premieren zu sehen. Erstmals wurde im Sportforum innerhalb eines Wettkampfes mit dem Speer und Diskus geworfen oder gar ein Stein gestoßen. Die Nachwuchsathleten feierten eine erfolgreiche Premiere im Schleuderball und Hürdenlauf. Selbst der Hindernislauf, der schon einmal beim Läufertag ausgeschrieben war, konnte erstmals durchgeführt werden.

„Dass es dabei gleich einen Europarekord gegeben hat, ist natürlich Klasse“, freute sich Hauptorganisator Florian Hausl über die kleine Sensation. Roswita Schlachte aus Hannover ging bei den Frauen allein über 2000 m Hindernis an den Start und lief unter frenetischen Anfeuerungsrufen aller Starter und Zuschauer in 9:03,52 min ins Ziel. Damit verbesserte sie den Europarekord in der W 60 um fünf Sekunden. Im Männerlauf über 3000 m Hindernis dominierte der Wernigeröder Enrico Dietrich (Germania Halberstadt) mit einer tollen Technik in sehr guten 10:06,32 min.

Starke Zeiten mit neuen Hausrekorden lieferten auch die Hürdenläufer ab. Schnellste über 60 m Hürden war Lea Brandecker in 11,11 s gefolgt von Lucas Zwick in 11,60 s und Pauline Dieckmann (alle AK 12) in 12,07 s. Auch Sophie Schreiner (W 13) und Johanna Farwig (W 12) verbesserten sich auf 12,57 s und 13,21 s. Paula Stöckel sprintete bei ihrem Debüt über 80 m Hürden 15,06 . Die schnellste Zeit im 50 m Hindernis-Lauf erzielte Katharina Fischer (W 9) mit 10,21 s vor Leonie Klaus (W 8) mit 10,33 s. Bei den Jungen war Emil Eßer in 10,27 s Schnellster vor Erik Brandecker (beide M 8) in 10,70 s.

Obwohl die meisten Wurfdisziplinen erstmals ausgetragen wurden, gab es drei neue Stadionrekorde. Frieda Bielas (W 7) warf ihren Ball auf 15,74 m. Im Kugelstoßen der U 18 erreichte Ronja Weiß Tagesbestweite mit der 3 kg-Kugel und pulverisierte den Rekord um fast vier Meter auf 11,28 m. In der W 13 stieß Anna-Lena Piele (beide Haldensleben) die Kugel auf den Rekordwert von 8,38 m. Dahinter wurde Sophie Schreiner vom Gastgeberverein Zweite mit Bestleistung von 7,38 m. Bei den Frauen gewann Laura-Jane Krötki (Halberstadt) mit der 4 kg-Kugel (9,88 m). Auch den Diskus- und Speerwurf dominierte sie mit den weitesten Würfen. Der 600 g-Speer flog auf 35,50 m und der ein Kilo schwere Diskus auf 27,89 m. Starke Konkurrenz hatte sie von Angeline Voss (U 18/Haldensleben), die auf 25,18 m im Diskuswurf kam. Ein tolles Comeback nach zehnmonatiger verletzungsbedingter Pause feierte die Blankenburgerin Melinda Mensch bei ihrem Debüt im Speerwurf. Die Lok-Athletin gewann in der W 13 mit starken 30,22 m. HGL-Läuferin Yvonne Brandecker nahm nach 25 Jahren wieder einen Speer und Diskus in die Hand und kam dicht an ihre alten Bestmarken heran (22,69 m/19,80 m). Beste HGL-Athleten waren Sophie Schreiner und Paula Stöckel mit 16,83 bzw. 14,77 m. Beim Steinstoßen waren nur zwei Damen am Start, es gewann Viktoria Gobba (Kyritz) in der W 13 mit 5,43 m.

Die größte Weite im Speerwurf der Männer (800 g) erreichte Marcus Graunke (Wolmirstedt) mit 53,91 m dicht gefolgt von dem Ascherslebener Frank Löffler (M 45) mit 45,37 m. In der M 14 warf SCM-Athlet Marek Kadereit den 600 g-Speer auf 40,96 m und gewann vor dem Einheimischen Richard Pinno (35,44 m). Weit flog auch der 400 g-Speer von Arne Nebelung (Schönebeck) in der M 12 (39,76 m). Beim Diskuswurf war Peer Fitzner (M 50/Schönebeck) mit 36,20 m der überragende Athlet. Der erst 12 jährige Lucas Zwick überzeugte mit 15,63 m. Im Kugelstoßen (5 kg) er-zielte Senior Reinhard Geelhaar (Aschersleben) mit 12,05 m Tagesbestweite, gleiches gelang ihm im Steinstoßen (10 kg) mit 9,02 m. Sehenswert waren auch die 11,80 m mit der 7,26 kg-Kugel von Marcus Graunke und die 10,88 m mit der 6 kg-Kugel von Knut Großmann (M 50/Aschersleben).
Die Premiere im Schleuderball gewann Malena Bielas (W 11) mit 14,72 m vor Laura Zier (W 10) mit 12,24 m. Bei den Jungen war Jonathan Toppel (M 10) der Beste mit 15,73 m vor Emil Eßer (M 8) mit 9,66 m. Im Schlagballwurf überraschte Katharina Fischer (W 9) mit Hausrekord von 27,35 m. Jonathan Toppel warf als Einziger über 30 Meter (30,96 m). Leider waren im Nachwuchsbereich die HGL-Athleten unter sich.

Insgesamt konnte Sprecher Martin Hausl 52 Starter aus 17 Vereinen im Sportforum am Kohlgarten begrüßen. Darunter waren neben Athleten aus Sachsen-Anhalt auch Sportler aus Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. „Sicherlich hätten wir uns noch mehr Starter gewünscht, aber aller Anfang ist schwer. Vor vielen Jahren haben wir auch beim Harzer Läufertag so angefangen, mittlerweile hat sich dieser etabliert“, zog Florian Hausl insgesamt ein positives Fazit. Sein Dank geht in erster Linie an alle Helfer und Kampfrichter, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Dennoch wird über einen anderen Termin im nächsten Jahr nachgedacht.

Leichtathleten starten mit Siegen in die zweite Saisonhälfte

Die Leichtathleten des Harz-Gebirgslaufverein sind nach der Sommerpause mit Siegen in die zweite Saisonhälfte gestartet und knüpften nahtlos an die letzten Erfolge an.
Bei der Bezirksmeisterschaft im Blockmehrkampf in Edemissen gingen zwei Athletinnen außer Konkurrenz an den Start und feierten eine erfolgreiche Premiere im Fünfkampf. Trotzdem trumpfte Lea Brandecker als Beste der W 12 im Block Lauf mit konstanten Leistungen auf und sammelte mit 2234 Punkten die meisten Zähler. Dabei verfehlte die 12 jährige ihre Bestleistungen jeweils nur knapp und hätte sogar in der W 13 gewonnen. Über 75 m sprintete sie in 11,07 s und über 60 m Hürden in 11,12 s ins Ziel. Zudem sprang die HGL-Athletin 4,41 m weit, warf den Ball auf 28,50 m und lief im abschließenden 800 m-Rennen 2:37,27 min.

Vereinskameradin Pauline Dieckmann verfehlte ihr Ziel von 2000 Punkten nur knapp und wäre mit 1930 Punkten auf dem vierten Platz gelandet. Dabei erzielte sie Bestleistungen im Ballwurf mit 31,00 m und im Hürdenlauf mit 12,32 s und sprang 3,86 m weit. Punkte ließ die 12 jährige aller-dings im Sprint (12,12 s) und über 800 m (2:58,95 min) liegen.

Beim Abendsportfest in Rüningen nahmen ebenfalls zwei Läuferinnen vom HGL-Verein teil. Lea Brandecker (W 12) und Sophie Schreiner (W 13) nutzen die offene Kreismeisterschaft von Braunschweig, um ihre Form über die 300 m-Distanz der W 14 zu testen. Bestes Laufwetter bescherte beiden einen neuen Hausrekord. Lea gewann ihren Zeitlauf in 47,73 s und war als Gesamtdritte der W 14 rund zwei Sekunden schneller als bisher. Dahinter blieb Sophie als Zweite des Laufes und Gesamtvierte in 49,79 s erstmals unter 50 Sekunden. Am Ende belegten die Wernigeröderinnen in der offenen Wertung die Plätze eins und zwei.

Yvonne Brandecker wird Deutsche Meisterin über die Hürden

Überaus erfolgreich sind die Senioren-Leichtathleten aus dem Landkreis Harz von den Deutschen Meisterschaften aus Leinefelde-Worbis zurückgekehrt. Dabei holte Yvonne Brandecker vom Harz-Gebirgslaufverein den Titel über 400 m Hürden.

Knapp 1300 Seniorinnen und Senioren aus 664 Vereinen waren bei den Titelkämpfen in Thüringen am Start. Das waren noch einmal rund 200 mehr als bei den letzten Meisterschaften in Zittau. In einem neuen Leichtathletik-Stadion fanden die Senioren an drei Wettkampftagen eine sehr gut organisierte Veranstaltung vor, die vor allem durch die familiäre Atmosphäre für eine tolle Stimmung unter Aktiven und Zuschauern sorgte. Auch qualitativ werden die Senioren-Meisterschaften von Jahr zu Jahr besser, was die starken Ergebnisse und die Leistungsdichte zeigten. Im Leinesportpark hatten die Athleten allerdings trotz sommerlicher Temperaturen mit sehr starkem Wind auf der Zielgeraden zu kämpfen, was noch bessere Leistungen verhinderte.

Aus dem Landkreis Harz hatten sich zwei Sportler für die Titelkämpfe im thüringischen Eichsfeld qualifiziert. Yvonne Brandecker vom Harz-Gebirgslaufverein hatte die DM-Norm gleich in fünf Disziplinen unterboten, ging aber nur dreimal an den Start. Dabei hatte sich die Umstellung in dieser Saison von den Langstrecken auf die kurzen Distanzen gelohnt. Samstag früh lief die 39-Jährige in ihrem erst zweiten Rennen über die 400 m Hürden zum Deutschen Meistertitel in der Altersklasse W 40 und verbesserte ihre Bestzeit um fast zwei Sekunden auf 75,04 s. „Von Beginn an bin ich im Rhythmus geblieben und musste nur an einer von zehn Hürden kurz abbremsen“, war die Wernigeröderin selbst vom Rennverlauf überrascht. Sicherlich ist auf dieser Distanz bei besseren Windverhältnissen und stärkerer Konkurrenz in Zukunft noch mehr drin. Schade sei gewesen, dass nach Absagen von Teilnehmern am Ende nur zwei Läuferinnen am Start standen. Zudem sei die „Quali-Norm“ von 77,0 s - die HGL-Athletin selbst hatte es in 76,91 s geradeso geschafft - für viele Athleten zu hoch, zumal es sehr wenige Wettkämpfe für diese Disziplin gibt.

Anders hingegen sah es nachmittags bei den 1500 Metern aus. Hier stellten sich gleich zwölf Teilnehmerinnen dem Starter. Yvonne Brandecker konnte sich mit einem tollen Endspurt auf den letzten 200 Metern noch auf Rang fünf vorarbeiten und freute sich auch über ihre Saisonbestzeit von 5:08,85 min. Damit war sie gleich sechs Sekunden schneller als im Mai und blieb noch unter der geplanten Zeit von 5:10 min. Einen Tag zuvor startete die Harzerin bereits über 800 m und verpasste als Vierte von elf Starterinnen zum dritten Mal seit 2012 den Medaillenplatz. Wieder lief sie erst in der letzten Kurve ihren Gegnerinnen davon und kam nach 2:31,51 min ins Ziel. Insgesamt war die HGL-Läuferin sehr zufrieden mit ihren Ergebnissen und „dass sie hinten raus endlich das Stehvermögen hatte“.