Wettkampfberichte
2024
Nachwuchs weiter im Aufwind - Etablierte (inter)national erfolgreich
Für die Leichtathleten des Harz-Gebirgslaufverein Wernigerode geht ein überaus erfolgreiches erstes Sporthalbjahr zu Ende. Zahlreiche Medaillen bei Meisterschaften und viele neue Bestleistungen sorgten für Glücksmomente bei den Trainern und ihren Schützlingen.
Mit Fabian Lippe und Yvonne Brandecker haben sich zwei Athleten für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Dabei verpasste Yvonne als Vierte über 800 m knapp das Podest und wurde jeweils Sechste über 1500 m und 800 m (Halle). Fabian startete kürzlich bei der Jugend-DM in Bochum und belegte einen guten zehnten Platz über 1500 m in Bestzeit von 3:59,79 min. Zu seiner Erfolgsbilanz gehörten der vierte Platz bei der Mitteldeutschen- und der Bronzerang bei der Landes-Hallenmeisterschaft jeweils über 800 m. Teamkollege Enrico Dietrich trumpfte auf seiner Paradestrecke bei national stark besetzten Sportfesten groß auf und steigerte seine Bestzeit über 800 m auf 1:53,00 min. Neben dem Vizelandestitel über 800 m in der Halle wurde er Dritter im Straßenlauf und Sechster bei den „Mitteldeutschen“ über 800 m.
Marie Heymann glänzte in der Hallensaison mit dem Bezirks- und Landesmeistertitel im Hochsprung, trat dann aus beruflichen Gründen etwas kürzer. Für Michelle Rößler begann die Hallensaison nach längerer Verletzungspause vielversprechend, sie kam bei ihrem Bezirksmeistertitel über 800 m mit 2:21,40 min nahe an ihre Bestzeit heran. Zudem holte die 17-Jährige „Silber“ über 800 m bei der Mitteldeutschen und Landes-Hallenmeisterschaft, bevor eine weitere Verletzung das Saisonaus brachte.
Insgesamt holten die Wernigeröder fünf Gold-, vier Silber- und drei Bronzemedaillen bei den Landestitelkämpfen. Dabei feierte Antje Damrau mit dem Vizetitel im Straßenlauf ein erfolgreiches Comeback auf Landesebene. Richard Pinno sicherte sich mit „Bronze“ im Speerwurf erstmals Edelmetall bei den „Großen“. Auch auf Bezirksebene erkämpfte der Schützling von Trainer Peter Simm die Bronzemedaille mit dem Speer. Hinzu kam die Silberne von Trainingskameradin Sarah-Michelle Palmer über 2000 m. Yvonne Brandecker lief nach drei Siegen in der Halle (800/1500/3000 m) auch zum Titel im Straßenlauf und errang „Silber“ über 800 m. Die 37-Jährige vertrat den Harz-Gebirgslaufverein in diesem Jahr auch international. Im März startete sie erstmals bei einer Senioren-Weltmeisterschaft und kehrte mit der Silbermedaille in der Mannschaftswertung des 8 km-Crosslaufs aus Budapest zurück.
Bei den Volksläufen in der Harzregion sorgen die Harz-Gebirgsläufer regelmäßig für Furore und waren immer auf dem Siegerpodest vertreten. Traditionell nahmen sie auch wieder bei größeren Laufveranstaltungen wie dem Celler Wasa-Lauf, Ober-Elbe-Marathon oder Schweriner Fünf-Seen-Lauf teil.
Der Nachwuchs stand den Leistungen der Etablierten in nichts nach und befand sich weiterhin im Aufwind. Gleich neun Titel, fünf Silber- und acht Bronzemedaillen sicherten sich die 7- bis 11-Jährigen bei den Bezirksmeisterschaften. Dabei ragte vor allem Jonathan Toppel mit vier Siegen, Europarekord über 800 m der M 7 und dem Meetingrekord beim Ostseepokal heraus. Auch Maurice Geelhaar kehrte nach einer kleinen Krise zu Beginn des Jahres mit zwei „Goldenen“ auf die Erfolgsbahn zurück. Weitere Einzelmedaillen erkämpften Lea Brandecker, Lucas Zwick und Leni Straubing. Mannschaftlich war der HGL-Nachwuchs so gut wie nie und errang neben drei Titeln fünf weitere Medaillen. Stark im Kommen sind Amy Turk und Pauline Dieckmann, die sich zweimal Mannschaftssilber holten und im Einzel als Vierte nur knapp das Podest verpassten. Für die Erfolge verantwortlich sind die Trainer Achim Daniel, Gunther Müller und Yvonne Brandecker, die dabei tatkräftig von Sandra Turk und Katja Bielas unterstützt werden. Auch das Einführen der dritten Trainingseinheit hat bereits Früchte getragen.
Sogar die Jüngsten der U 8 traten dieses Jahr erfolgreich bei Sportfesten in Halberstadt und Sangerhausen an und freuten sich über ihre ersten Medaillen. Höhepunkte der Nachwuchsschmiede waren der Ostseepokal in Rostock, Norddeutschlands größtes Schülersportfest, und das Freizeitwochenende in Güntersberge. Daneben sorgten eine Faschingsfeier, das gemeinsame Grillen und ein Biathlon-Wettbewerb für genügend Abwechslung.
Für die Organisation zahlreicher Wettkämpfe insbesondere für die Schulen erntete der Verein viel Lob. Erneut konnten sie beim Hallensportfest und Harzer Läufertag neue Teilnehmerrekorde erzielen und wurden mit mehreren Stadionrekorden belohnt. Der Dank von Hauptorganisator Florian Hausl richtete sich an die vielen ehrenamtlichen Kampfrichter, Eltern und Sponsoren für ihre Unterstützung.
Im zweiten Halbjahr warten mit dem Harz-Gebirgslauf, dem Armeleuteberg- und dem Silvesterlauf sowie dem Harbig-Sportfest weitere Höhepunkte auf das erfahrene Team. Der HGL-Nachwuchs beginnt Ende der Ferien (2.9.) wieder mit dem Training, da bereits Mitte September die Mehrkampf-Bezirksmeisterschaften auf dem Programm stehen.
Fabian Lippe wird Zehnter bei Deutscher Jugend-Meisterschaft
Der Leichtathlet Fabian Lippe vom Harz-Gebirgslaufverein Wernigerode kehrte mit einem zehnten Platz von den Deutschen Jugendmeisterschaften aus Bochum-Wattenscheid zurück.
Das Lohrheidestadion in Bochum-Wattenscheid platzte am Wochenende aus allen Nähten. Über 1800 Athleten aus etwa 500 Vereinen kämpften an drei Wettkampftagen um die Titel bei der Deutschen Jugendmeisterschaft der Altersklassen U18 und U20. In 77 Entscheidungen wurde hart um die begehrten Medaillen gekämpft. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit und sorgte mit heftigem Wind und mehreren Regenschauern für schwierige Bedingungen.
Bei den Titelkämpfen dabei war auch der Wernigeröder Fabian Lippe vom Harz-Gebirgslaufverein, der sich gleich für zwei Disziplinen qualifiziert hatte und über 800 und 1500 m der U20 gemeldet war. Am Ende entschied sich Trainer Wilhelm Lutter für die längere Distanz, was sich als richtig erwies. Im Vorlauf ließ der 19-Jährige nichts anbrennen und zog souverän in das Finale der besten Zwölf ein. Im zweiten von zwei Vorläufen lief der Harzer nach einem taktisch geprägten Rennen als Fünfter in 4:02,36 min ins Ziel und blieb nur knapp über seiner erst kürzlich aufgestellten Bestzeit. Damit erreichte der Lutter-Schützling erneut ein DM-Finale, nachdem er bereits letztes Jahr über 800 m Sechster wurde.
Im Finale am Sonntag ging es dann deutlich schneller los, doch der HGL-Athlet ging das hohe Tempo mutig mit und landete am Ende auf dem zehnten Platz. Sein couragierter Lauf wurde mit einem neuen Hausrekord belohnt. Fabian verbesserte sich um 1,5 s auf 3:59,79 min und blieb erstmals unter vier Minuten. Der Sieg ging in 3:54,64 min an Julius Lawnik vom Sportclub Magdeburg. Trainer Lutter war mit der Leistung seines Schützlings zufrieden und freute sich vor allem über die tolle Laufzeit.
Jonathan Toppel: Ein Talent läuft auf und davon
Er ist gerade mal acht Jahre alt und hat schon Geschichte geschrieben. Der Wernigeröder Nachwuchs-Leichtathlet Jonathan Toppel hat 2014 mehrfach für Furore gesorgt. Dem Europarekord über 400 m ließ er den über 800 m folgen, um schließlich beim Ostseepokal in Rostock eine neue Meeting-Bestzeit aufzustellen.
Seit Beginn des Jahres 2013 trainiert er in der Leichtathletik-Abteilung des Harz-Gebirgslaufvereins unter den Fittichen der Trainer Achim Daniel und Yvonne Brandecker. Er gehört damit zu den Jüngsten und ist schon einer der Erfolgreichsten. Bei regionalen Sportfesten ist er auf der Mittelstrecke einsame Spitze und läuft selbst der älteren Konkurrenz auf und davon.
Es verwundert nicht, dass sein Name bereits in der Europäischen Bestenliste (European Age Best Performances) auftaucht. Ausgerechnet beim Heimspiel stellte Toppel einen neuen Europarekord auf. Beim 9. Harzer Läufertag trumpfte der damals Siebenjährige über 800 m mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg im gemischten Feld der Acht- bis Elfjährigen groß auf und lief in Rekordzeit von 2:43,02 min ins Ziel. Das Kuriose: Er selbst hatte zwei Wochen zuvor beim Sportfest in Haldensleben die alte Bestmarke auf 2:50,65 min verbessert. Dass sich Jonathan auf "seiner Hausbahn" noch einmal um sieben Sekunden steigerte, ließ selbst seine Trainer erstaunen. Und es ging sogar noch schneller.
Der ehrgeizige Läufer hatte ein weiteres Ziel, den Meetingrekord beim Ostseepokal in Rostock. Das gelang dem Diesterweg-Schüler eindrucksvoll. Er steigerte seinen Hausrekord erneut auf 2:42,56 min. Da er wenige Tage zuvor seinen achten Geburtstag feierte, war dies zwar kein neuer Europarekord, aber der Meetingrekord beim größten Schülersportfest Norddeutschlands. Stolz nahm der Athlet den Pokal für die beste Einzelleistung entgegen.
Seine Vielseitigkeit unterstrich er mit den dritten Plätzen im Sprint und Weitsprung. Auf ein vielseitiges und vor allem behutsames Training legen die Trainer ohnehin großen Wert. Dreimal in der Woche kommt das Talent ins Sportforum. Auch Sprung- und Wurfübungen sowie Kräftigung und Koordination stehen auf dem Programm. Der Spaß kommt bei kleinen Spielen nicht zu kurz.
Bereits zu Beginn des Jahres schaffte er den Sprung in die Europäische Bestenliste mit seinen beiden 400-m-Zeiten. Mit dem Hallenrekord (1:16,23 min) und der Freiluftleistung von 1:17,28 min, erzielt im Oktober 2013 in Halberstadt, wurde er dort als "Ewiger Bester" der Siebenjährigen in Europa gezählt. Mittlerweile ist er den Titel wieder los, da ein dänischer Läufer im Juni die Zeit auf 1:13,47 min verbesserte. Den HGL-Verantwortlichen ist klar, dass man diese außergewöhnliche Leistung in den jungen Jahren nicht überbewerten darf, stolz ist man dennoch. Die vorbildliche Einstellung des Schützlings lässt auf weitere Erfolge hoffen.